Leseprobe: Maxe und der Waldgeist Willi

Jetzt verstummten alle Geräusche. Von Wispern, Flüstern und Rascheln war nichts mehr zu hören. Kein Blatt bewegte sich, absolute Stille herrschte auf der Waldwiese. Nur der Mond stand groß und rund am Himmel. Bei seinem kühlen Schein ließen sich die Versammelten nur erahnen. Schattenhaft saßen sie rund um den Platz, die Moosmännlein mit ihren Weiblein, der Moorwächter mit seiner Otter, der Herr der Steine, das Zapfenkarlchen und all die anderen, wie erstarrt - ohne Wort und Bewegung.
Max spürte, wie ihm diese geisterhafte Stille die Haare zu Berge stehen ließ, Selbst die Nähe seines Freundes Willi war ihm unheimlich. Auch der stand wie zu Stein geworden. Da ertönte von Ferne ganz zart eine wunderbare Musik. Näher und näher kamen die Klänge und vertrieben alle Angst aus dem Herzen. Wie Spinnweben und Nebelschwaden kam es heran, bewegte sich nach der Melodie. Kleine Wesen in durchsichtigen zarten Kleidern tanzten zu den Tönen. Da erwachten die Geister aus ihrer Starre. Sie lachten und summten die Melodie mit.
Willi flüsterte: "Mulda mit ihren Nixen ist gekommen." - Alsbald drehten sich gemeinsam mit den Wasserfeen auch alle anderen im Tanz. Von Stille war nichts mehr zu spüren. Laute Freude über das Wiedersehen war an allen Ecken und Enden zu hören. Endlich schienen die Tänzer müde zu werden. In Gruppen setzten sie sich nieder und fröhliches Erzählen und Kichern war zu hören.